Diskursperformance

Happening, Lesung & Musik 

Nächster Termin: 1.6.2024, "Was ist denn da im Osten los?", LOFFT (Leipzig)

Das Stück "Wir kriegen euch alle!" wird begleitet von einem partizipativen, performativen Vermittlungsformat, das den Diskurs mit dem Publikum an den jeweiligen verschiedenen Orten eröffnet und ihm die Möglichkeit gibt, sich über die Eindrücke der Performance auszutauschen und eigene Erlebnisse zu teilen. Wir möchten den Opfern rechter Gewalt eine Stimme geben, sie sichtbar machen und einen Raum schaffen, in dem Erfahrungen über Generationen hinweg, von der Zeit kurz vor der Wende bis heute abgeglichen und geteilt werden können. 

Das Vermittlungsformat möchte in einem geschützten Rahmen einen Diskursraum eröffnen, der sich spielerisch mit den im Stück verhandelten Themen auseinandersetzt. Es ist eine Einladung an alle Beteiligte, miteinander ins Gespräch zu kommen und über politische und emotionale Fragen, sowie Fragen nach der eigenen Vergangenheit zu sprechen. Das Publikum kann eigene Berichte per Mail einreichen, vor Ort aufschreiben oder direkt in ein Mikrofon sprechen. In einer performativen Anordnung werden die Texte (auf Wunsch anonym) vorgelesen, vertont und hinterfragt. 

Die Gestaltung des Happenings nimmt jeweils Bezug auf den Ort, an dem es stattfindet und wird an die jeweilige Situation angepasst. Dies kann für unterschiedliche Gruppengrößen und verschiedene Räume ganz unterschiedlich aussehen. Um die Gäste interaktiv mit einzubinden, werden im Raum wie auf einem Spielfeld unterschiedliche Zonen markiert, in denen dazu eingeladen wird, sich auf unterschiedlichste Art zu beteiligen. So gab es zum Beispiel an einem Ort ein „Vorlese-Sofa“, wo Zeitzeugenberichte, Twitternachrichten und Zuschriften aufbereitet zur Verfügung stehen, in der „Schreibecke“ können Erfahrungen niedergeschrieben oder auf dem „Berichte-Podest“ von eigenen Erlebnisse erzählt werden. Auf Postern konnten die Teilnehmden ihre Gedanken, schreiben Songs und Bands auf, die sie in dieser Zeit prägten. Juliane Meckert und Diana Wesser führen durch die Veranstaltung. Unterstützt wurden sie von der Politologin, Moderatorin und Performerin Anna Stiede. Musiker der Zeitzeugenband begleiten die Veranstaltung musikalisch und teilen ihre eigenen Erfahrungen. Wir bieten Versionen für Gruppen von 15 – 150 Personen an die Diskurs, Performance und Musik auf unterschiedliche Weise miteinander verbinden.

Die Rückmeldungen machen deutlich, dass unser Ansatz, dem Publikum einen sicheren Raum zum Austausch zu geben, sehr gut funktioniert. Nicht nur bringen Teilnehmende eigene Texte mit, sie tragen diese auch selbst vor und stellen Fragen an die Anwesenden. Insbesondere die Möglichkeit, die eigenen Erfahrungen niederzuschreiben und zu teilen, wurde von den Teilnehmenden als besonders wertvoll gespiegelt. Im Nachgang zur Veranstaltungen wurde uns auch immer wieder zurückgemeldet, dass Teilnehmende zum Teil noch nie vorher über ihre Erfahrungen mit rechter Gewalt gesprochen haben, vor allem noch nicht öffentlich. Andere erzählten, dass sie zuvor noch nie davon gehört hatten. Daran zeigt sich, welche Relevanz das Erlebte noch heute für die Opfer hat, wie hilfreich es ist, einen geschützten Raum für den gemeinsamen Austausch darüber zu bieten und wie wichtig gleichzeitig die zeitliche Distanz dazu ist.